Die Tengelmann-Frage

Mittlerweile überlagert die Frage, ob der Tengelmann-Markt im Ortszentrum gehalten werden kann, die Rathaus-Frage.

Alle wollen eine Versorgung im Ortszentrum. Die Spreizung der Positionen ist aber groß:

Einigen ist gleichgültig, wo das Rathaus steht und wieviel der Neubau kostet und wie er ausschaut, Hauptsache der Tengelmann bleibt im Ortszentrum erhalten und bekommt ein Drogerieangebot dazu.

Andere halten es für eine Fehlentwicklung, wenn die Versorgung sich mehr und mehr auf einen Vollsortimenter konzentriert (mit entsprechender Abhängigkeit) und die kleineren Anbieter und ortsansässigen Betriebe an den Rand gedrängt werden. So wird das Verschwinden einiger Läden auch dem jetzigen (noch nicht erweiterten) Tengelmann zugeordnet. Sie wollen eine von der Gemeinde strukturell geförderte/geplante Mischung verschiedener, kleinerer, auf ihr Segment spezialisierter Anbieter.

Wieder andere halten es für das Ergebnis ungeschickten Vorgehens der Gemeinde, dass Eigentümer und Tengelmann mittlerweile nur nebenan auf dem Rathausgelände der Gemeinde expandieren wollen, nicht aber auf den eigenen Grundstücksflächen nach hinten.  Das Beharren auf einer Expansion des Tengelmann nur auf das Rathausgelände kann dazu führen, dass eine starke Bürgerbewegung wieder die Pläne für einen großen Discounter gegenüber dem Wertstoffhof (zentral gelegen zu Oberalting, Seefeld und Hechendorf, an der stark befahrenen Verbindungsstraße Gilching – Herrsching) aus der Schublade holen möchte, um eine Verengung auf diese Lösung und die Abhängigkeit von den Vorstellungen eines Einzelnen aufzulösen.

Noch ein Hinweis: Es wurde die Hoffnung geäußert, dass die Investition eines Konzerns von über 1 Mio € in den Standort eine Art Garantie für den Standort bedeutet. Das mag für einen Mittelständler zutreffen. Die Erfahrung zeigt, dass bei Konzernen das Denken ein ganz anderes ist.