Die ‚Tengelmann-Frage‘ stellt sich neu!

Am 30. Juni 2015 wird Tengelmann an Edeka verkauft (vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamts; Nachricht vom 07.10.2014).

Damit stellt sich auch in Seefeld die ‚Tengelmann-Frage‘ neu.
Edeka verfolgt ein unterschiedliches, offensichtlich erfolgreicheres Geschäftsmodell.

Zitat von der Edeka-Website:

‚Das Profil des mittelständisch und genossenschaftlich geprägten EDEKA-Verbunds basiert auf dem erfolgreichen Zusammenspiel dreier Stufen:

Bundesweit verleihen über 4.000 selbstständige Kaufleute EDEKA ein Gesicht. Sie übernehmen auf Einzelhandelsebene die Rolle des Nahversorgers, der für Lebensmittelqualität und Genuss steht.

Unterstützt werden sie von sieben regionalen Großhandelsbetrieben, die täglich frische Ware in die EDEKA-Märkte liefern …

Die Koordination der EDEKA-Strategie erfolgt in der Hamburger EDEKA-Zentrale…‘

Standort Seefeld eher sicherer geworden

Tengelmann wollte die Ladenfläche von 712 m² auf 1.200 m² im Ortszentrum erweitern (mit entsprechenden Parkplätzen). Damit verbunden war die Drohung, ansonsten Seefeld zu verlassen.

Keiner weiß aktuell – außerhalb von Edeka – wie die weiteren Planungen von Edeka mit dem Standort Seefeld aussehen. Wir haben uns mal in der zuständigen Verwaltung von Edeka für Südbayern nach der grundsätzlichen Ausrichtung erkundigt. Eine Antwort kann in der jetzigen Situation nur recht allgemein sein.

Wesentlich:

  • Edeka wird einen Standort wie Seefeld nicht aufgeben
  •  natürlich ist auch Edeka ein größerer Markt lieber (Ansprüche an Fläche steigen, andere Anordnung der Regale möglich usw.)
Wer will eigentlich die Erweiterung des Super-Markts auf das Rathaus-Gelände?

Herr Bürgermeister Gum hat bestätigt* was uns als Information anfangs verwundert hatte:

Der Besitzer des Tengelmann-Gebäudes wäre niemals aus eigenem Antrieb auf den Gedanken gekommen, eine Erweiterung seines Gebäudes auf das benachbarte Rathaus-Gelände anzustreben (öffentlicher Besitz, mit Gebäuden besetzt). Ihm wurde diese Möglichkeit von Seiten der Gemeinde offensiv angeboten.

Ohne dieses Angebot der Gemeinde gäbe es vielleicht die aktuelle Einengung auf nur eine Möglichkeit der Erweiterung gar nicht. Dann hätte es für den Grundstücksbesitzer vielmehr nahe gelegen, eine Möglichkeit der (maßvollen) Erweiterung auf dem rückwärtigen eigenen Gelände zu suchen (wobei die Gemeinde diese Absicht ortsplanerisch auch unterstützen müsste).

Die von den Anhängern des Ratsbegehrens ins Feld geführte vermeintliche Abhängigkeit zwischen ‚Erweiterung des Tengelmann auf das Rathausgelände (mit Abriss von Sitzungssaal, Trauungszimmer und Ersetzen durch einen Gewerbebau‘)‘ und der Drohung ‚Tengelmann verlässt den Ort‚ wurde von der Gemeinde selbst geschaffen.

*am 16.10.2014 bei der Veranstaltung des Ratsbegehrens in Hechendorf

Zur ‚Tengelmann-Frage‘ siehe auch hier.